Gamescom-Afterblog #1: Der Kracher namens Moonbreaker

Dies ist Teil 1 meines Blogs zur Gamescom 2022. Um die Stunde des Moments zu nutzen, springe ich einmal in das Feld des Videospieljournalismus hinein und teile meine Erfahrungen und Impressionen über die diesjährige Gamescom und ihre Aussteller. Über den Verlauf von vier Tagen hatte ich die Gelegenheit, mich in diverse Schlangen zu stellen, zukünftige Releases anzuspielen und mich mit einigen Entwicklern auszutauschen. Zur Liste aller Artikel zur Gamescom 2022: https://stevenangelo.de/tag/gamescom-2022/

Als ich von Moonbreaker, dem neuen Spiel der Subnautica-Entwickler Unknown Worlds Entertainment, durch die Gamescom Opening Night Live am Dienstag das erste Mal Wind bekommen habe, war meine Neugier geweckt. Moonbreaker ist ein rundenbasiertes Strategie-/Tabletop-Taktikspiel, das vor allem durch die Trailer-Headline „Build – Paint – Play“ aufgefallen ist.

Das Paint-Feature ist in einer modernen Videospielwelt mit Lootboxen und Skins wirklich erfrischend. Als jemand, der in seiner Freizeit selbst Tabletop-Spiele spielt, pocht jenes Herz sofort auf. Eigene Designs? Seine Figuren selbst anmalen, nachdem man sein Team zusammengestellt hat? Alle Ingame-Designs sind mit dem eigenen Editor erstellt worden? Sehr schön.

Auch hat Unknown Worlds mit Subnautica und dem langjährigen Community-Kontakt und weitergehende Unterstützung einiges an Vertrauen gewonnen. Zwar ist Moonbreaker überhaupt nicht im bekannten Genre anzuordnen, doch das Spiel scheint in einem fortgeschrittenen Zustand zu sein, und wird dennoch in einer Early Access-Variante veröffentlicht.

System mit Tiefe

Angespielt kann ich diesen Eindruck bestätigen. In fünf kollektiven Sitzungen meiner Kollegen und mir gab es nicht einen einzigen Bug und keine offensichtlich fehlenden Features. Selbst in der Demo-Version ist das Spiel in einem ordentlichen Zustand.

Um aber den Elefanten im Raum anzusprechen: Das Spiel macht Spaß. Das Ziel des Spiels ist es, den gegnerischen Kommandanten zu besiegen. Indem man Unterstützung herbeiruft und Fähigkeiten nutzt, die man mit einem Ressourcensystem ähnlich Blizzard Entertainments Hearthstone haushält, liefert man sich eine Schlacht um Schaden und Effekte. Seine eigene Verstärkung besteht aus Nah- und Fernkämpfern, Heilern und allem, was man noch so erwartet.

Zudem wählt man zu Beginn des Matches aus drei 2er-Konstellationen Fähigkeiten aus, die unabhängig vom Ressourcensystem mit simplen Cooldowns gemanaged werden. Das reicht dann von einem Vortex, der alle Einheiten zusammenzieht, bis zu Geschwindigkeits-Buffs, die Einheiten in einem Radius beschleunigen.

Das Ergebnis ist ein unterhaltsames Kräfteringen und viel taktische Tiefe trotz des oberflächlich erst einmal einfach erscheinenden Systems. Das Positionsspiel erinnert an Spiele wie XCOM® 2 und hat mit Deckungsbereichen und Winkelrechnungen samt Prozentchancen alles mit eingepackt, wobei zumindest meinem ersten Eindruck nach das System nicht so unvergebend ist, da es einige Units gibt, die sichere 100% Trefferchancen erreichen können.

Sorgfältiges Design

Unknown Worlds weiß auf jeden Fall, wie man das gewünschte Spielgefühl hervorruft. Ein großer Aspekt des Spiels ist das Tabletop-Spielgefühl. Animationen sind simpel, aber schick. Die Einheiten bewegen sich wie Minifiguren über das Spielfeld, und das Farbschema wirkt in sich nicht überladen oder überzeichnet, sondern stilvoll schlüssig.

In der Demo spielbar waren drei verschiedene Kommandanten mit festgelegten Verstärkungen und fixer Reihenfolge. Im Spiel wird man dann seine eigenen Zusammenstellungen bauen können. Selbst ohne diesen Aspekt wäre das Spiel erstaunlich taktisch, so wird es gerade im stetigen Austausch mit Freunden und Community eine rege Meta erzeugen.

Die drei beworbenen Säulen scheinen also sicher zu stehen. Build und Play ergänzen sich gegenseitig, dort steht maximal das Balancing in den Sternen. Das Paint-Feature konnte man zwar leider nicht testen, wirkt aber durch die Trailer-Footage ausgereift. Einzig natürlich die Langzeitmotivation wird sich noch zeigen müssen. Auf der Store-Page ist die Rede von Erfahrungspunkten und Fähigkeiten-Upgrades für Einheiten, doch wie das Progression-System schlussendlich aussehen wird, das ist noch nicht ganz klar.

Mein Fazit ist eine groß gewordene Erwartungshaltung. Die Anspiel-Demo hat definitiv überzeugt und das Spiel sitzt bereits fest auf der Wunschliste. Fans des Genre-Komplexes sollten Moonbreaker definitiv im Auge behalten.

Moonbreaker erscheint am 29. September als Early Access auf Steam. Eine Version für die Konsolen wurde noch nicht angekündigt.

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