Social Media Marketing: Das Selbstexperiment

Ich bin vertraut mit sozialen Medien. Als Millenial/GenZ der 97er-Generation habe ich noch studivz erlebt und dank meines YouTube-Accounts war ich sogar mal auf Facebook eine relevante Nummer in meiner Nische. Trotz allem habe ich mich vor einigen Jahren in eine gewisse Social Media-Askese begeben und meiner Produktivität mehr Platz gemacht.

Nun bin ich allerdings mit einem Bein raus aus dem akademischen Weg und rein in die Wirtschaft und in die eigene Vermarktung geschritten, weshalb ein notwendiges Übel wieder Einzug in mein Leben findet. Von einem Übel zu reden, ist jedoch unfair. Bei aller Kritik an Social Media und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft, ist es dennoch eine einfache und relativ authentische Art und Weise geworden, auf sich selbst aufmerksam zu machen, ohne große Plakate in seinem Heimatdorf aufzuhängen.

Ich habe jedoch in der Vergangenheit bereits feststellen können, dass die unendliche Timeline bei mir leider funktioniert. Stundenlang klebte ich als später Teenager bzw. junger Erwachsener an meiner Timeline, die mich mit immer neuen Posts meiner Lieblingsmenschen, Künstler und Interessen beschüttet hat, bis ich dem ganzen Trubel aus Gründen der Produktivität einfach entsagen musste.

Fakt ist jedoch: Das hier liest niemand. Zumindest noch nicht. Und das wird auch nicht passieren ohne Marketingkampagne der einen oder anderen Art, also habe ich mich mal von dem Thema etwas distanziert, recherchiert, ausprobiert und mal ganz genau reflektiert, welche Soziale Medien zu mir passen.

Die Grundlage

Was suche ich? Was sind meine Ziele und was ist die Kapazität, die ich der Pflege sozialer Medien zuwenden wollen würde. Mein allererster Tipp für die Autoren, oder zukünftigen Künstler slash Influencer da draußen, die das Thema ganz rational angehen wollen ist ganz klar: Denkt erst drüber nach, recherchiert dann, denkt nochmal drüber nach, und trefft dann eure Entscheidung.

Mein erster Gedanke: Social Media ist notwendiges Übel. Ich möchte so wenig Zeit wie möglich darauf verschwenden und mich wieder dem Schreiben widmen. Es sollte eine Plattform sein, bei der ich natürlich und ökonomisch Texte und Blogeinträge einbringen kann, ohne dem Algorithmus zu schaden. Hinter meinem Homeground, YouTube, steckt zu viel Aufwand.

Diesen Gedanken musste ich natürlich durch ausgiebige Recherche der Medien überarbeiten und reflektieren. Nicht jedes dieser Ziele war realistisch und manches traf durch meine Kenntnis ins Schwarze. Ja, YouTube wäre zu viel Arbeit, selbst mit der Not nach nur einem Video pro Woche dank des siebzehnten (oder so) Algorithmus dahinter. Den Rest fand ich hier und dort wieder, doch der Kompromiss ergibt sich durch die Plattform.

Also welche wird es nun? Gehen wir mal die 8 größten Vertreter durch, die man laut Adobe priorisieren sollte. Gestützt werden die Daten zudem durch buchvermarktung.de, die mit hohem SEO mein Google-Vertrauen gewonnen haben. Außerdem liefern sie zumindest geschätzte Zahlen, die für ein grobes Maß genutzt werden können.

Ich suche nach Social Media für meine zwei Säulen: Redaktion und Autorenschaft. Die eine Säule ist vorwiegend professionell, die andere kreativ. Die folgende Pro-/Contra-Liste könnte anderen angehenden Selbstvermarktern da draußen helfen.

1. Facebook

Pro: Die empfohlene Anzahl Posts bewegt sich zwischen 3-10 Posts pro Woche, was eine humane Menge ist. Facebook-Gruppen ermöglichen das einfache Networking.

Contra: Facebook ist Boomer-Medium geworden. Das meine ich an der Stelle gar nicht abwertend, jedoch gibt es Gründe, weshalb kaum jemand in meiner Altersgruppe noch Facebook nutzt. Die Zeit der Freundeslisten samt Beziehungsposts ist in eine andere Zielgruppe gewandert. Laut Adobe sind die aktivsten Facebook-User über 40. Weitere Probleme: Facebook beschränkt ab einer gewissen Größe die Reichweite von Posts, um Einnahmen einzufahren (das Problem tauchte selbst bei meiner YouTube-Präsenz damals auf), außerdem ist Facebook politisch gesehen, sagen wir mal, schwierig, und Meta ein rücksichtsloser Konzern.

Fazit: Nicht geeignet für meine kreative Zielgruppe. Zu politisch und diskutiv für meine professionelle Zielgruppe.

2. Instagram

Pro: Ein Post pro Tag, dafür Bilder und Videos. Das ist in Ordnung, vermutlich meine Schmerzgrenze. Die Zielgruppe für meine kreative Arbeit ist ideal, da unter 40, gerade Networking sollte dank #bookstagram leichter werden. Außerdem besitzt Instagram eine hohe Verbreitungsrate, die auch nicht durch arbiträre Beschränkungen begrenzt wird.

Contra: Sehr bildlastig, was es nicht ganz ergonomisch für einen Autor macht. Meta ist leider auch hier Eigentümer.

Fazit: Gut geeignet für meine kreative Zielgruppe, der Grind sieht machbar aus. Zu persönlich für meine professionelle Zielgruppe.

3. YouTube

Pro: 1x pro Woche ist machbar, benötigt aber ein hohes Produktionsniveau. Verbreitung ist innerhalb von Nischen ziemlich leicht, wenn man weiß, wie es geht. Zielgruppe ist bunt gemischt.

Contra: Der Algorithmus kann sehr ungnädig sein und Google lässt die Fahne im Wind wehen. Außerdem besitze ich zwar eine gute Handykamera, jedoch keine gute professionelle Kamera und keinen Platz, um einen klaren Studiospace zu etablieren.

Fazit: Wäre gut für beide Zielgruppen. Erstere jedoch benötigt höheren Produktionswert und Letztere lässt sich nicht so leicht vermarkten.

4. Twitter

Pro: Mindestens 5 Posts pro Tag, dafür aber Quantität statt Qualität, wäre möglich. Sehr textlastig.

Contra: Nutzer sind laut Adobe vor allem Männer zwischen 30 und 60, eine viel zu eingeengte Zielgruppe. Leider merkt man das auch an den Twitter-Trends. Twitter ist oft extrem politisch und grundsätzlich extrem extrem. Beide Seiten des Spektrums liefern sich einen konstanten Clash, der einen stark an den Rand der Toleranzgrenze bringen kann.

Fazit: Ungeeignet für beide Zielgruppen. Ich würde den Erregungskult nicht lange aushalten.

5. Tiktok

Pro: Junge Zielgruppe. Geht sehr positiv mit Neunutzern um und erleichtert Viralität.

Contra: Datenschutz ist eine Katastrophe. Außerdem zu schnelllebig. Bin außerdem vielleicht zu nüchtern für das Format. Postmenge viel zu hoch.

Fazit: Theoretisch geeignet für die kreative Zielgruppe, jedoch zu viel Aufwand. Für die professionelle Zielgruppe ungeeignet.

6. Pinterest

Pro: Sehr breite Zielgruppe.

Contra: Drei Bilderposts am Tag. Das stelle ich mir selbst für Zeichner und Artists anderer Branchen schwierig vor. Hohe erforderte Bildqualität, wenig potentielle Leser in Userbase.

Fazit: Zu viel Aufwand und nicht wirklich passend für eine der beiden Seiten.

7. Snapchat

Pro: Junge Zielgruppe, erleichterte Viralität.

Contra: Zu schnelllebig. Video-driven-education oder video-driven-comedy funktionieren gut, jedoch bin ich für Ersteres zu sehr in der Knowledge Nische und für Letzteres erneut zu nüchtern, vor allem, da ich weiß, was meinen Peers gefällt.

Fazit: Falsche Produktionsart für mich, außerdem ungeeignet für professionelle Zielgruppe.

8. LinkedIn (auch Xing)

Pro: Exakt meine Altersgruppe, hohe Engagement-Rate, ideale Plattform für das berufliche Aufstellen von beiden Seiten. Ein Post pro Tag unproblematisch.

Contra: Hohe Professionalität ist jeweils Pro und Contra. Bezahlte Premiummodelle sind unsympathisch.

Fazit: Ideal für meine professionelle Zielgruppe, eventuell sogar geeignet für die kreative Seite.

Fazit

Ich werde mich voraussichtlich für Instagram, LinkedIn und Xing entscheiden. Ein wichtiger Punkt ist dabei der Aufwand. Durch meine Arbeit und diese Blogeinträge generiere ich aktuell so oder so bereits Content für LinkedIn und Xing und Einbettungen für Instagram. Jedoch benötige ich zusätzlich noch eine schlaue Marketing-Strategie für Instagram, um meine Postquote oben zu halten. Dazu habe ich allerdings schon einige Ideen.

Mit Xing und LinkedIn stelle ich mich für meine nahe Zukunft sicher auf und kann zweigleisig laufen, ohne eine der beiden Aspekte meiner Arbeit wesentlich zu vernachlässigen. Instagram hingegen wird deutlich persönlicher geführt werden und meine kreative Energie hoffentlich gut kanalisieren können.

Alle drei Plattformen sind, wenn man es ruhig und gelassen angeht, verhältnismäßig leicht zu führen und ich bin zuversichtlich, dass sich gute Kontakte und Bekanntschaften knüpfen lassen. Vielleicht haben Sie diesen Post auch dank einer der Plattformen entdeckt! Schreiben Sie das gern in die Kommentare!

Vielleicht wäre auch YouTube in der Zukunft etwas, und für ganz neue Medien sollte man sich auch immer bereitstellen. Jedoch würde das den Rahmen meiner aktuellen Kapazität sprengen, da ich mich immer noch gewissenhaft um Arbeit und Studium kümmern muss. Sollte es Updates zu meiner Social Media-Wahl geben, werden diese hier folgen. Ansonsten geht es hier in naher Zukunft zu meinen Profilen an anderen Orten im Internet:

Update vom 17.10.22: Ich habe mich gegen Doppelführung und Xing entschieden. Linked.in und Instagram werden nun aktiv befüttert.

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